Ein Landesmuseum soll die Besonderheiten seines Landes auch in seiner äußeren Erscheinung widerspiegeln. Vorarlberg ist auch Gebirge, Gebirge ist Fels. Fels ist massiv, schwer, kristallin, gebrochen, ist beständig und dem Thema „Museum“ angemessen. So formulieren wir als grundlegende Idee des Entwurfs „den Fels“. Wir modifizieren ihn, brechen ihn und abstrahieren ihn. Der Baukörper erhält durch seine optische Erscheinung, seine markante Form, und den abstrahierten Bezug zu Felsen und damit der Vorarlberger Berglandschaft hohen Wiedererkennungswert und unverwechselbaren Charakter.
Das VLM neu steht in prominentem Kontext mit dem Theater, der alten Bezirkshauptmannschaft und dem Kunsthaus Bregenz. Um in einem solchen Umfeld architektonisch zu bestehen muss ein Neubau einerseits eine klare Geste formulieren, darf sich dabei aber nicht in die erste Reihe drängen. Er fügt sich dem repräsentativen Standort entsprechend in das städtebauliche Bild der Umgebung als weiterer markanter Baukörper ein. Die Räume des Vorarlberger Landesmuseums (VLM), die die Ausstellung beherbergen, liegen in einem schwebenden Felsbrocken, der an zwei Stellen Risse aufweist und seine inneren Schätze preisgibt. Es entsteht ein spannungsreiches Lichtspiel im Inneren des Museums, die Risse weiten den glasüberdeckten Innenhof auf.
Das Thema Fels dient in zweierlei Hinsicht: es stellt der historischen Fassade der Bezirkshauptmannschaft ein abstraktes Thema gegenüber, erweist somit der Bestandsfassade den nötigen Respekt und sorgt für einen spannungsvollen Dialog. Der Fels mit seinen Assoziationen „schwer“ und „hart“ steht in starkem Kontrast zu den Milchglas-Fassaden des Kunsthauses. Das bestehende Bezirkshauptmannschafts-Gebäude lebt im Spannungsverhältnis zum Neubau und wahrt dadurch seinen eigenständigen Charakter.