Zum Inhalt der Seite springen

Science Park lll | Ulm

Werkstattverfahren | 2. Preis | 2019

Neubau Bürocampus | Tiefgarage

Architektur | Städtebau
Die im Vorfeld festgelegte 2-geschossige Bebauung entlang der Baulinie und die drei 5-geschossigen Bürotürme mit einer Maximalbreite von 18 Metern werden beibehalten. Durch den gewählten Abstand von ca. 40 Metern zwischen den Türmen entstehen ausreichend Möglichkeiten für die notwendigen Flächen optimal unterzubringen, einerseits für den Außenbereich, andererseits für den 2-geschossigen Sockelbereich.
Hauptadresse des Komplexes wird die die Wolfgang-Paul-Straße, als natürliche Zufahrt von Süden. Dadurch ist die Auffindbarkeit der Hauptzugänge auch ohne Ortskenntnis gewährleistet, die Bürotürme werden mittig an ihrer Ostseite erschlossen. Durch die Topographie bedingt wird die gesamte Bebauung auf einer Ebene 0 (Wolfgang-Paul-Straße) gehoben. Sie liegt 1 Meter über der mittleren Straßenhöhe der Wolfgang-Paul-Straße und wird jeweils nordseitig durch die Werk- bzw. Lichthöfe unterbrochen. Das äußere Erscheinungsbild bleibt hierbei erhalten und die Ebene ablesbar. Neben den Parkmöglichkeiten und Fahrradabstellplätze befinden sich dort Grünanlagen in Form von Hochbeeten.
Eine Querachse in der Gebäudemitte, auf Höhe der Haupteingänge, verbinden die Türme miteinander, ermöglichen kurze Wege und flexible Nutzungen. So ist im mittleren Büroturm auf Ebene 0 eine von allen Mietern nutzbare Besprechungsebene möglich, die durch ihren offenen Grundriss diese Verbindung noch verstärkt.
Das gesamte Areal hat eine klare und nachvollziehbare Funktionalität. Diese wird bei den Bürotürmen mit ihrem außenliegenden Büroräumen und einer Mittelzone konsequent umgesetzt, hat aber auch die 2-geschossigen Bereiche Gültigkeit. Durch die gebäudehohen Lichthöfe in den Mittelzonen der Türme entstehen helle, attraktive Eingangssituationen vor den Mieteinheiten, die auch den Treppenhäusern zu Gute kommt.
Ein weiterer Aspekt des Entwurfes betrifft die Licht- /Werkhöfe. Deren Erschließung erfolgt von Norden her und dient sowohl der Andienung der 2-geschossigen Bereiche als auch der Erschließung der Tiefgarage. Die Werkhöfe verhindern nicht nur einen Rückstau durch stehende und zu entladende LKWs zur Max-Born-Straße, sondern auch in den Einfahrten zu den Tiefgaragen (Ebenen -2 und -3). In den Bürotürmen befinden sich Büro- und Besprechungsräume sowie die benötigten Nebenräume. Die 2-geschossigen Bereiche enthalten Flächen für Büros, Startups, Labors, Räume für die Entwicklung und Fertigung und Lager. Die Belichtung und die damit verbundene räumliche Qualität wird über großzügige Werk- und Lichthöfe gewährleistet, und verstärken die Ablesbarkeit der Türme auch in den Ebenen -1 und -2. Die Lufträume in den Türmen dienen nicht nur der Belichtung, der Verbesserung der räumlichen Qualität sondern auch als zweiter Rettungsweg, da die Treppenhäuser direkt anschließen und mittels geschossweise versetzter Stege verbunden sind. Das Wegekonzept ermöglicht variable Mietflächen und unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten.

Tiefgarage | Freianlagen
Auf den Ebenen -3 und -2 befindet sich die Tiefgarage, die von Norden her erschlossen wird. Weitere oberirdische Stellplätze sind auf dem Plateau angeordnet, durch begrünte Flächen gefasst und von den Bürofassaden abgerückt sind. Ein optionaler Cateringbereich ist auf Ebene -1 vorgesehen und könnte von außen über ein kleines separates Treppenhaus erschlossen werden. Der Gebäudeabstand zur bergseitigen Grundstücksgrenze ermöglicht trotz der Tiefgarage auf Ebene -3 ein Abböschen ohne aufwändige Verbaumaßnahmen.

Fassade |  Material | Konstruktion
Die gewählte Metallfassade mit senkrechten Lisenen, in Kombination mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion ergibt ein filigranes Erscheinungsbild. Die Verglasung wird als Sonnen- und Wärmeschutzverglasung ausgeführt, so dass kein außenliegender Sonnenschutz notwendig ist. Die senkrechten Lisenen betonen die Vertikalität der Bürotürme und sind durch ihre fast flächenbündige Konstruktion leicht zu warten. Eine Fassadenbefahranlage auf dem Dach könnte optimal vorgesehen werden. Durch den Verzicht auf außenliegende Sonnenschutzlamellen entsteht eine wirtschaftliche Lösung.
Die gewählte Fassadenstruktur ermöglicht eine weitestgehend eine flexible Grundrissgestaltung der dahinterliegenden Räume gewährleistet. Die Verglasung der Pfosten-Riegel-Fassade wird mit einem innenliegenden Blendschutz ausgeführt.
Das Bürogebäude ist als Stahlbetonskelettkonstruktion konzipiert, die inneren Funktionskerne der Bürotürme dienen als aussteifende Elemente. Die äußeren Fassadenstützen sind eingerückt und ermöglichen eine freistehende Fassadenkonstruktion. Durch die unterzugslosen Flachdecken ist eine maximale Flexibilität in den Ausbaugewerken sichergestellt.
Die Raumteilung erfolgt durch Gipskartonwände, Glaswände bzw. raumhohe Schrankwände. Wegen der vorgesehenen Betonkernaktivierung sind lediglich in den Fluren bzw. Mittelzonen abgehängten Decken vorgesehen. Das ermöglicht offene Großraumbüros, Besprechungsebenen und Laborräume. Alternativ könnten die gesamten Bürotürme auch in einer nachhaltigen Holzkonstruktion errichtet werden.

Nachhaltigkeit | Energetisches Konzept
Die Belüftung erfolgt über abgehängte Decken in den Flurzonen, die Belichtung über die Glasfassade sowie dem Luftraum zwischen den Treppenhäusern. Da in den Büroräumen keine schallabsorbierenden Decken vorgesehen sind, wird der Schallschutz über Schallschutzsegel und Baffeln gewährleistet. Die Heizung bzw. Kühlung erfolgt über eine Betonkernaktivierung in den Stahlbetondecken und Unterflurkonvektoren im Bodenaufbau und ist an das lokale Fernwärmenetz Ulm angeschlossen.
Die 5-geschossigen Bürotürme wären auch in Holzbau realisierbar, der 2-geschossigen Sockelbereiche auf den Ebene-1 und-2 sollten als Stahlbetonskelettkonstruktion auszuführt werden. Die Dächer sind extensiv begrünt.

Folgende Arbeiten könnten Sie auch interessieren: